- 18. Juni 2020
Neues Gas- und Dampfturbinenkraftwerk sichert zukunftsfähige Energieversorgung für Evonik
- Siemens Energy liefert weiteres hocheffizientes GuD-Kraftwerk nach Marl
- Evonik ersetzt Reservegaskraftwerk
- Siemens Financial Services arrangiert maßgeschneiderte Finanzierung.
Siemens Energy errichtet für den Spezialchemiekonzern Evonik an dessen größtem Produktionsstandort im nordrhein-westfälischen Marl ein weiteres, hocheffizientes Gas- und Dampfturbinenkraftwerk (GuD). Die Anlage, bestehend aus einer SGT-800 Gasturbine, einer SST-400 Dampfturbine sowie zwei Generatoren, wird mit einer elektrischen Leistung von 90 Megawatt und einer thermischen Leistung von 220 Megawatt Strom und Wärme produzieren und im Jahr 2022 in Betrieb genommen. Sie ersetzt im Chemiepark ein Reservegaskraftwerk. Neben den Kraftwerkskomponenten liefert Siemens Energy darüber hinaus das Leittechniksystem SPPA-T3000 zur Steuerung des hochmodernen Kraftwerks. Ein langjähriger Servicevertrag zwischen Siemens Energy und Evonik stellt die Verfügbarkeit des Kraftwerks und seiner Komponenten sicher.
„Evonik stellt nachhaltige und effizienzsteigernde Produkte her. Damit tragen wir spürbar zur Senkung der CO2-Emissionen bei. Indem wir die Energieinfrastruktur von Evonik erneuern und umstellen, leisten wir einen weiteren Beitrag, um den CO2-Ausstoß zu senken“, sagt Dr. Rainer Fretzen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Evonik Technology & Infrastructure GmbH.
„Wir freuen uns über den Vertragsabschluss. Marl VII ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur Energiewende, den wir mit unserer hochmodernen Kraftwerkstechnologie erreichen, die Strom mit einem Gesamtnutzungsgrad von über 93 Prozent erzeugt. Siemens Energy unterstützt die Emissionsziele unseres langjährigen Partners Evonik, und wir setzen auch bei diesem Projekt auf vertrauensvolle Zusammenarbeit“, erklärt Dr. Jochen Eickholt, Vorstandsmitglied von Siemens Energy.
Schlüsselfertig entwickelt und gebaut wird das hocheffiziente Kraftwerk von Siemens Energy als Generalunternehmer. Die Gesamtfinanzierung der neuen Anlage mit einem Projektvolumen im unteren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich wird sowohl während der Bau- als auch der Betriebsphase von der Siemens Financial Services und der KfW IPEX-Bank bereitgestellt.
„Unsere langjährige Finanz- und Industrie-Expertise im Energiebereich spielte eine entscheidende Rolle, um zusammen mit Siemens Energy und der KfW IPEX-Bank auch für das zweite Kraftwerks-Projekt in Folge eine maßgeschneiderte Finanzierungslösung erarbeiten zu können“, sagt Veronika Bienert, CFO von Siemens Financial Services. „Mit der erfolgreichen Fortführung dieser engen und innovativen Zusammenarbeit konnten wir unseren Kunden Evonik bei der Umsetzung eines weiteren zukunftsweisenden Energiewende-Projektes bestmöglich unterstützen.“
Der Bau des neuen GuD-Kraftwerks ist das zweite Kraft-Wärme-Kopplungsprojekt (KWK), das Siemens Energy für Evonik im Chemiepark Marl, dem weltweit größten Standort des Spezialchemiekonzerns, realisiert. So war bereits im März 2020 der Grundstein für den Bau eines schlüsselfertigen GuD-Kraftwerks, „Marl VI“, gelegt worden. Mit „Marl VII“ setzen Siemens Energy und Evonik ihre erfolgreiche Partnerschaft nun fort. Marl VI und Marl VII werden nach ihrer Fertigstellung mit einem Gesamtnutzungsgrad von über 93 Prozent eine Leistung von bis zu 270 Megawatt Strom erzeugen können. Dies entspricht dem Bedarf von ungefähr 750.000 Haushalten. In Kombination mit den Dampferzeugern des Duisburger Unternehmens Standardkessel Baumgarte GmbH können dann ab dem Jahr 2022 bis zu 660 Tonnen Prozessdampf pro Stunde für den Chemiepark erzeugt werden. Aus dem Dampfverbundnetz des Standorts erhalten außerdem rund 2.000 Marler Haushalte auch zukünftig Fernwärme.
Durch die hochflexible Laststeuerung der Kraftwerke wird es ermöglicht, Schwankungen im Netz auszugleichen – ein wichtiger und unverzichtbarer Baustein für das Gelingen der Energiewende. Auch der autarke Inselbetrieb des Standorts bei Ausfällen und Störungen im öffentlichen Stromnetz ist möglich.
Weltweit sind bereits rund 400 Gasturbinen der Baureihe SGT-800 verkauft worden. Die Anzahl der von der gesamten Flotte bisher geleisteten Betriebsstunden beläuft sich auf mehr als acht Millionen. Die SGT-800 ist besonders für KWK-sowie GuD-Anwendungen geeignet. Die Gasturbine zeichnet sich durch hohe Zuverlässigkeit und Effizienz aus, erreicht geringe Lebenszykluskosten und einen niedrigen Schadstoffausstoß. Siemens Energy will zukünftig den Brenner der SGT-800 Gasturbine ganz ohne fossile Brennstoffe, dafür zum Beispiel mit Wasserstoff, betreiben.
Foto: Siemens / Laura Goetz