- 7. Juli 2022
Rechtsanspruch Ganztagsförderung: NRW-Fachkräfteoffensive zügig umsetzen
Köln. Die bestehende Personallücke in NRW kann in diesem Jahrzehnt nicht mehr geschlossen werden. Allein der Kita-Bereich hat laut Bertelsmann-Stiftung einen Bedarf von bis zu 62.000 zusätzlichen Fachkräften. Hinzu kommen die 17.000 fehlenden Fachkräfte für die Ganztagsförderung von Grundschulkindern. „Die Personalsituation spitzt sich vor dem Hintergrund des geplanten Rechtsanspruchs immer weiter zu. Im Koalitionsvertrag ist von einer Fachkräfte- und Qualitätsoffensive für frühkindliche Bildung und Ganztag die Rede. Ein begrüßenswerter Ansatz. Die neue Landesregierung darf allerdings keine Zeit verlieren, diesen umzusetzen. Sonst kommen wir einem Kollaps der Systeme immer näher“, macht Sandra van Heemskerk, stellvertretende Landesvorsitzende der komba gewerkschaft nrw, deutlich.
Selbst wenn nicht jedes Kind den Platz in der Ganztagsförderung in vollem Umfang (40 Wochenstunden) wahrnimmt, kommt die Bertelsmann Stiftung immer noch auf mehr als 7.000 fehlende Fachkräfte. „Man kann nicht einen Rechtanspruch aussprechen und hoffen, dass er nicht geltend gemacht wird. Der Anspruch ist unter den personellen Bedingungen in NRW nicht flächendeckend umsetzbar. Die Belastungen durch noch größer werdende Gruppen, nicht genügend pädagogische Fachkräfte sowie beengte Raumsituationen sind schon jetzt absehbar. Für den Dreiklang aus Bildung, Betreuung und Erziehung braucht es ausreichend und qualifizierte Fachkräfte“, sagt van Heemskerk.
Bislang gibt es wenige bis keine verbindlichen Regelungen für die Ganztagsbetreuung im Grundschulalter. Der offene Ganztag ist ein Bildungsort. Eine qualitativ hochwertige Bildungsarbeit ist aufgrund der Arbeits- und Rahmenbedingungen heute bereits häufig unmöglich, kritisiert die komba.