- 5. März 2025
Konjunkturausblick: Wirtschaft im Wandel

Die wirtschaftliche Lage in Deutschland und der Eurozone steht vor komplexen Herausforderungen. Während sich die Inflation leicht entspannt, bleiben Unsicherheiten, insbesondere im Hinblick auf den Arbeitsmarkt und den internationalen Handel. Auch die Auswirkungen der US-Handelspolitik und der globalen Spannungen belasten die wirtschaftlichen Aussichten.
Deutschland: Gedämpfte Erwartungen und politische Unsicherheiten
Nach der Bundestagswahl laufen derzeit Sondierungsgespräche zwischen CDU/CSU und SPD, um eine mögliche Regierungskoalition zu bilden. CDU-Chef Friedrich Merz peilt eine zügige Regierungsbildung bis Ostern an, um die drängenden wirtschaftlichen und geopolitischen Herausforderungen anzugehen.
Wirtschaftlich bleibt die Lage jedoch angespannt. Die jährliche Inflationsrate stagnierte im Februar bei 2,3%, während die Kerninflation leicht auf 2,6% sank. Frühindikatoren wie die ifo- und IAB-Berichte deuten auf eine mögliche Verschlechterung der konjunkturellen Lage in den kommenden Monaten hin. Das Konsumklima hat sich im März auf -24,7 Punkte verschlechtert, und auch der Einzelhandel verzeichnete lediglich ein geringes Wachstum.
Die Erwartungen für das Jahr 2025 sind daher gedämpft. Zwar wird mit einem leichten Konjunkturaufschwung gerechnet, doch Arbeitsplatzunsicherheiten und das schwache Konsumklima bremsen die Erholung. Zudem stellen verschärfte Handelskonflikte, insbesondere im Zollbereich, potenzielle Risiken für die deutsche Wirtschaft dar.
Eurozone: Gedämpftes Wachstum und Druck durch die USA
Auch in der Eurozone zeichnet sich ein durchwachsenes Bild ab. Das Lohnwachstum fiel im vierten Quartal auf 4,1%, während das Konsumklima auf einem schwachen Niveau verharrt. Die Industrie zeigt sich weniger pessimistisch, doch die Dienstleistungsbranche blickt zunehmend kritisch in die Zukunft.
Die Inflationsrate dürfte im Februar leicht auf 2,3% zurückgehen, die Arbeitslosenquote bleibt stabil bei 6,3%. Die Erwartungen für 2025 sind mit einem Wachstum von 0,8% weiterhin verhalten, wobei der drohende Handelskonflikt mit den USA die Lage zusätzlich verschärfen könnte. Besonders betroffen wären die Exporte aus der Eurozone, was den ohnehin langsamen Konsumanstieg weiter bremsen könnte.
EZB: Zinssenkungen in Aussicht
Die Europäische Zentralbank (EZB) plant voraussichtlich eine Zinssenkung um 25 Basispunkte, um die Inflation näher an die Zielmarke von 2% zu bringen. Es wird erwartet, dass die EZB die Zinsen bis Jahresende schrittweise auf 1,5% absenken könnte. Ein Unsicherheitsfaktor bleibt jedoch die Handelspolitik der USA, die sowohl Inflation als auch Wachstum in der Eurozone negativ beeinflussen könnte.
USA: Handelskonflikte und wirtschaftliche Unsicherheiten
In den USA sorgt die Ankündigung neuer Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte für wirtschaftliche Spannungen. Präsident Trump hat signalisiert, dass ähnliche Maßnahmen auch gegenüber der EU in Kraft treten könnten, was den internationalen Handel weiter belasten dürfte.
Das Konsumklima in den USA zeigt sich schwach, und die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung liegen über den Erwartungen. Die Inflationsrate bleibt mit 2,5% über dem Ziel der US-Notenbank (Fed). Angesichts der angespannten Lage an den Finanzmärkten wird erwartet, dass die Fed bis Jahresende die Zinsen senken könnte.
China: Handelskonflikte und expansive Maßnahmen
In China beginnt der Nationale Volkskongress, auf dem ein neues Wachstumsziel von 5% für das Jahr festgelegt werden könnte. Angesichts der verschärften Handelsbedingungen mit den USA plant China zusätzliche expansive fiskalische Maßnahmen, um die wirtschaftlichen Folgen der Zölle abzufedern.
Unsichere Aussichten für die Weltwirtschaft
Insgesamt bleibt der wirtschaftliche Ausblick für Deutschland, die Eurozone und die globale Wirtschaft von Unsicherheiten geprägt. Handelskonflikte, Inflation und schwaches Konsumklima bremsen die wirtschaftliche Erholung. Sowohl in Deutschland als auch in der Eurozone ist mit nur leichtem Wachstum zu rechnen, während globale Spannungen den Ausblick weiter eintrüben.
Datenquelle: Deutsche Bank Research