• 29. Juni 2024

Detmolder Ortsteile: Erneute katastrophale Überschwemmung

Detmolder Ortsteile: Erneute katastrophale Überschwemmung

Am Donnerstag den 27.06.2025 fielen innerhalb kürzester Zeit bis zu 100 Liter Regen pro Quadratmeter, gab die Stadt Detmold bekannt. Ein Gewitter entlud sich über dem Nordosten. Betroffen sind wieder die Ortsteile Klüt, Jerxen-Orbke und Niewald sowie Brockhausen, u.a. weil der Oetternbach über die Ufer getreten ist. Klüter Bürger, die erst vor wenigen Wochen zurück in ihre Häuser konnten sind erneut betroffen. Der durch die Stadt Detmold angelegte Wall zur Abwehr der Fluten hat gehalten. Dennoch sind wieder die Keller vollgelaufen, auch in Jerxen-Orbke an der Klüterstraße. In Niewald mussten Kühe in Sicherheit gebracht werden, da sie in den Ställen im Wasser standen.

Die Bundesstraße 239 wurde auf einer Länge von etwa zwei Kilometern überflutet. Ein Polizeisprecher berichtete, dass das Wasser auf der Umgehungsstraße Nordring etwa 60 Zentimeter hoch gestanden hat. Die Regenmengen sofort wieder abzupumpen funktionierte nicht, da das Wasser umgehend von den Feldern wieder auf die Straße laufen würde“, erklärte der Polizeisprecher. Die Feuerwehr sei diesbezüglich machtlos. Viele Straßenabschnitte mussten gesperrt werden, auch in der Innenstadt. Die Feuerwehr wurde zu rund 150 Einsätzen gerufen. Der Deutsche Wetterdienst hatte vor dem Unwetter gewarnt und mit einer Regenmenge von 40 Liter pro Quadratmeter gerechnet. Diese Menge wurde um mehr als das Doppelte übertroffen. Zum Vergleich: Im Mai 2023 fielen zwischen Detmold und Herford 45 bis 70 Liter Regen. Rund 50 Keller und Erdgeschosse waren in den Ortsteilen Klüt und in Jerxen-Orbke vollgelaufen. Die Feuerwehr wurde zu 120 Einsätzen gerufen.

Der Bürgermeister der Stadt Detmold, Frank Hilker war noch vor kurzem in einigen Ortsteilen gewesen und hatte erklärt, dass die Überschwemmung im Jahr 2023 einem Jahrhundertunwetter geschuldet war und sich so etwas nicht so schnell wiederholen würde. Diese Einschätzung hat sich leider nicht bewahrheitet. Die Realität zeigt, dass Einschätzungen und Voraussagen die Wirklichkeit nicht abbilden und voraussehen können. Wissenschaftler haben mehrfach die Wetterveränderungen auf Grund des Klimawandels beschreiben und benannt. Auf dieser Basis müssen sich die Kommunen gegen Dürren, Hitze und Starkwetterereignisse gewissenhaft und schnell vorbereiten.

Wasser benötigt Fläche, um sich auszubreiten. Einer weitere Versiegelung von Flächen ist deshalb kontraproduktiv. Zudem steigern versiegelte Flächen die Hitzeentwicklung, die häufig zu gesundheitlichen Problemen vor allem bei älteren Mitbürgern führt. Das Aktionsbündnis: Schützt Menschen und Tiere im Detmolder Westen e.V. hat auf die Schwierigkeiten bereits vor rund 10 Jahren hingewiesen und aktuell deshalb den Regionalplan OWL begutachtet und kritisiert. Der Regionalplan berücksichtigt die negativen klimatischen Entwicklungen zu wenig und wirkt ihnen nicht bzw. in einem zu geringen Maße entgegen. Es bedarf Renaturierungsmaßnahmen u.a. in der Oetternbachregion, wie das jüngste Überschwemmungsereignis unmissverständlich vor Augen führt. “Aus diesem Grund hat das Bundesumweltministerium das ‘Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz’ (ANK) aufgelegt. Der Bund stellt finanzielle Mittel dafür bereit. Darum sollte sich die Stadt Detmold bemühen, die ja sonst auch häufig Fördermittel für andere Projekte realisiert.” erklärt Helmut Krüger als Vorsitzender. Die Ackerflächen an der Lageschen Straße und die Oetternbachauen sind wichtige Kaltluftschneisen. Sie haben damit bereits eine unverzichtbare Funktion für das Klima der Detmolder Innenstadt.

Werden die Ackerflächen an der Lageschen Straße bebaut wie im Regionalplan vorgesehen, werden die Überschwemmungen vom Nordring und den angrenzenden Ortsteilen weiter zu nehmen. Auch die Hitzeentwicklung in der Innenstadt wird verstärkt werden. Das ist existenzbedrohend für die Anwohner und damit inakzeptabel. Das Aktionsbündnis wird deshalb mit seinen Bemühungen zum Erhalt der Oettternbachauen und der Ackerflächen, die Wasser mit ihrer Schwammfunktion festhalten können, nicht nachlassen.

Foto: Helmut Krüger

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