- 31. März 2022
Keller statt Dachgeschoss
Ein effizienter Plan für den Hausbau am Hang.
Bad Honnef. Hanggrundstücke beheimaten viele exklusive Villen und Traumhäuser – gerade Südhange mit reichlich Sonnenstunden und Weitblick sind bei Bauherren beliebt. Die meisten Häuser am Hang gründen dabei auf einem robusten Kellergeschoss. Der Vorsitzende der Gütegemeinschaft Fertigkeller (GÜF), Dirk Wetzel, erklärt: „Ein fachmännisch ausgeführter Keller verleiht Häusern in Hanglage dauerhaft die erforderliche Stabilität und Sicherheit auch bei anspruchsvollen Bodenverhältnissen. Gleichzeitig bieten moderne Wohnkeller komfortablen Lebensraum, der ein Dachgeschoss in vielen Fällen entbehrlich macht – zumal sich ein Keller fast immer deutlich kostengünstiger realisieren lässt.“
Die meisten Grundrisse bei Einfamilienhäusern sehen im Erdgeschoss die Gemeinschaftsräume zum Kochen, Essen und Wohnen vor, und im Obergeschoss Schlaf-, Kinder- und Badezimmer. „Ein Hausbau am Hang lädt dazu ein, diese klassische Aufteilung neu zu denken“, so Wetzel. Zum Beispiel könnten die Schlafräume auch gut im Untergeschoss aufgehoben sein, denn die etwas kühleren Temperaturen seien hier im Sommer von Vorteil und fielen im Winter weniger ins Gewicht, da viele Menschen ihr Schlafzimmer ohnehin kaum heizen. Zum Kochen, Essen und Wohnen sowie Arbeiten bietet das Erdgeschoss eines Hanghauses reichlich Platz sowie die Möglichkeit einer direkten Verbindung nach draußen, zum Beispiel mit Balkon oder Sonnenterrasse in Richtung Tal. Der Hauseingang kann je nach Wege- und Straßenführung im Erdgeschoss oder Keller liegen. Eine Erschließung über das Kellergeschoss für alle wichtigen Versorgungsleitungen bietet den Vorteil, dass diese einen kurzen Weg bis in den Technikraum haben und so im Bedarfsfall bestmöglich zugänglich sind.
Hausplanung vom Sockel bis zum Dachfirst
Grundsätzlich empfiehlt der GÜF-Vorsitzende, bei der Hausplanung am Hang und auch auf ebenem Terrain ganz unten anzufangen: „Ausgangspunkt jeder Hausplanung sollten immer eine fundierte Bedarfsanalyse der Baufamilie sowie ein fachlich sauber ausgeführtes geologisches Gutachten sein – bei Häusern mit Fundamentplatte ebenso wie bei Häusern mit Keller“, so Wetzel. So mancher Bauherr sei schon vor Beginn der Detailplanung mit dem Haushersteller gedanklich auf ein Obergeschoss festgelegt – ungeachtet und auch unwissend des Aufwands und der Kosten, die für Erdarbeiten und Gründungsmaßnahmen fällig werden. Sinnvoller sei es, diese Kosten so früh wie möglich ins Verhältnis zu setzen zu einer Alternative mit Wohnkeller, der möglicherweise nicht nur das Obergeschoss einspart, sondern auch den Tiefbau einfacher gestaltet als es bei einer Fundamentplatte der Fall wäre.
„Längst nicht alle Bauherren wissen, dass ein Keller gerade bei Hanggrundstücken meist die sicherste und gleichzeitig effizienteste Lösung für das gesamte Bauvorhaben ist“, stellt der Fachmann immer wieder fest und rät Bauinteressierten daher, gezielt nach den Möglichkeiten und nach den Kosten einer vollständigen oder teilweisen Unterkellerung zu fragen. „Sowohl der Haushersteller als auch ein Kellerbauer können hierzu auf Grundlage des Bodengutachtens und den individuellen Wünschen der Baufamilie hilfreiche Anregungen für eine gesamtheitliche und zukunftssichere Gebäudeplanung geben.“ Nicht zuletzt mit Blick auf die steigenden Kosten für viele Baumaterialien und vor allem für Baugrundstücke sei eine effiziente Planung der Schlüssel zu einem erfolgreichen Bauvorhaben und einer langfristig zufriedenstellenden Wohnsituation, schließt Wetzel. GÜF/FT
Foto: GÜF/Glatthaar Keller/OKAL