- 19. Juli 2021
Erster Heimsieg in der Bundesliga-Historie
Paderborn. So sehr die Stirn bei der Führungsmannschaft des Team Hämmerling TuS Sennelager vor dem ersten Aufschlag am heutigen 3. Spieltag (16. Juli) in der 1. Tennis-Point Bundesliga Herren auch in Falten lag, umso glatter waren die Gesichter bei den Ostwestfalen am Ende des Spieltages. Der Grund: Die ersten beiden Paarungen gegen Badwerk Gladbacher HTC und bei Grün-Weiss Mannheim hatte man deutlich verloren. Und nun kam am Freitag der Kölner THC Stadion Rot-Weiss, der hatte immerhin einen Sieg gegen den Rochusclub Düsseldorf am vergangen Sonntag feiern dürfen. Das Brisante an dieser Paarung war, beide Mannschaften streben den Klassenverbleib an und eine dritte Niederlage hätte die Hämmerling-Formation ans Tabellenende rutschen lassen.
Hinzu kam, dass sowohl der gastgebende Coach Marius Kur als auch sein Kölner Kollege Ralph Grambow personelle Sorgen hatten. Turnierverpflichtungen, Regenunterbrechungen in Amersfoort und Hamburg und auf Grund der Naturkatastrophe in Nordrhein-Westfalen rund um Köln und den entsprechenden Autobahnen warfen so manche Planung über den Haufen. Doch pünktlich gegen 13.00 Uhr standen auf beiden Seiten jeweils vier Tennisprofis auf dem Tennisrechteck und das spannende Duell konnte beginnen. Exakt 199 Minuten später war dann bereits alles entschieden und sowohl Ralf Hämmerling als auch Marius Kur hatten ihr Lachen wiedergefunden. „Mein Kompliment an die Jungs“, so der Teammanager, „die haben nicht nur bestens Tennis gezeigt, sie haben trotz einiger Rückstände bravourös gekämpft.“
Die Zufriedenheit war darin begründet, das Team Hämmerling hatte unisono vier Einzel gewonnen und lagen uneinholbar mit 4:0 in Führung. „Das das so glatt gehen würde“, sagte Coach Kur, „habe ich gehofft. Dass es auch so eingetreten ist, zeigt den Willen und das sportliche Können unserer Spieler auf.“ Das am Ende auch die beiden Doppel von den Hämmerling-Duos auf der Habenseite gebucht wurden, rundet diesen erfolgreichen Spieltag der Ostwestfalen ab. Bemerkenswert daran ist zudem, dass es überhaupt erst ihr erster Heimerfolg seit der Zugehörigkeit zur 1. Tennis-Bundesliga ist! In ihrer Debütsaison 2019 gab es zwei Niederlagen und zwei Unentschieden und eine weitere Niederlage zum Saisonstart 2021. Doch diese Bilanz wurde dem 6:0 Erfolg gegen den Kölner THC Stadion Rot-Weiss aufgebessert.
In der ersten Runde startete der erstmals als Nummer eins aufgebotene Alex Molcan (ATP 160) furios gegen den tschechischen Kölner Adam Pavlasek, der schon mal auf der ATP-Ranking-Position 72 notiert war, und ging mit 6:1 in Führung. Das hohe Tempo was beide von der Grundlinie boten, war aber nicht durchzuhalten. Doch das Heft des Handels behielt der Slowake Molcan in der Hand und sein 6:1, 7:5 ergab die Führung. Auf Court 1 hatte der 21-jährige Franzose Antoine Cornut-Chauvinc (ATP 498) gegen den baumlangen Daniel Brands so seine Mühen. Der aus dem bayerischen Deggendorf stammende 33-jährige Ex-Profi servierte quasi knallhart und schnell dem aus der Nähe von Lyon stammenden Hausherrn die Filzkugeln um die Ohren. Er lag schnell mit 1:4 im Rückstand, kämpfte verbissen, doch der Satz war verloren. Diese Qualität behielt er aber bei und mit zunehmender Dauer kam er in seinen Spielrhythmus und mit großen Applaus wurde sein 4:6, 6:4, 10:5 Sieg beklatscht.
Diese 2:0-Führung gab natürlich Sicherheit und Selbstvertrauen. Der dreifache Junioren-Grand-Slam-Sieger Jonas Forejtek (ATP 317) legte gegen Hazem „Hans“ Naw an Nummer zwei ein makelloses 6:1 vor. Auch wenn das deutlich ist, der vor vier Jahren aus Syrien stammende sympathische Spieler steckte nicht auf, und wurde immer gleichwertiger. Allerdings konnte er die Niederlage nicht verhindert. Der im Tiebreak gefestigte Zweisatzerfolg des jungen Tschechen, der auf Grund einer fast einjährigen Verletzungspause allmählich wieder Tritt fasst, war im Hinblick auf einen Gesamtsieg ein weiterer Schritt. Danach fanden sich die 450 Zuschauer zur bereits laufenden Begegnung zwischen Daniel Cukierman (ATP 693) und Petros Tsitsipas (ATP 906) ein. Hier hatte der zwei Jahre jüngere Bruder des griechischen Weltklassespielers Stefanos Tsitsipas einen überzeugenden ersten Satz absolviert.
Seine dynamische Spielweise behagte den Franzosen aus Tel Aviv überhaupt nicht und es schien als ob diese Partie verloren zu gehen droht. Schien aber auch nur so. Der mehrfache israelische Meister nahm sein >Kämpferherz< in beide Hände und bot seinem Kontrahenten im zweiten Satz mit einem knappen 7:5 Paroli zum Satzausgleich. Relativ schnell und deutlich war dann der Match-Tiebreak mit 10:4 entschieden und fortan herrschte beste Stimmung auf der Anlage des Hövelhofer Tennis Club Blau-Weiss. Und wenn es läuft, dann läuft es eben. In Windeseile gewann das französische Duo Antoine Cornut-Chauvinc mit 6:0, 6:3 gegen Daniel Brands/Yannick Born und Jonas Forejtek/Jan Zielinski ließen sich ebenfalls nicht hängen und besiegten mit 6:7(4), 6:2, 10:8 das Kölner Gespann Adam Pavlasek/Petros Tsitsipas.
Wie wichtig dieser vor allem deutliche Sieg für das Team Hämmerling TuS Sennelager war, zeigt die Tabelle auf. Hinter dem Quartett Badwerk Gladbach HTC (6:0 Punkte), TSV 1860 Rosenheimer Unterstützungskasse (5:1 Punkte), Grün-Weiss Mannheim sowie Sennelagers Gegner TC Großhesselohe am Sonntag (beide 4:2 Punkte), sind die Ostwestfalen mit einem Kontostand von 2:4 auf dem 5. Tabellenplatz vor vier weiteren Mannschaften platziert. Tabellenletzter ist Blau-Weiss Krefeld mit 1:5 Punkten.
Spieltag • Freitag • 16. Juli 2021 • 13.00 Uhr | ||
Team Hämmerling TuS Sennelager | Kölner THC Stadion Rot-Weiss | 6 0 (4:0) |
Molcan, Alex VK/ATP 160) | Pavlasek, Adam (CZE/ATP 551) | 6:1, 7:5 |
Forejtek, Jonas (CZE/317) | Naw, Hazem (SYR/D/1671) | 6:1, 7:6(2) |
Cornut-Chauvinc, Antoine (FRA/461) | Brands, Daniel (GER/949) | 4:6, 6:4, 10:5 |
Cukierman, Daniel (FRA/745) | Tsitsipas, Petros (GRE/906) | 3:6, 7:5, 10:4 |
Forejtek/Zielinski, Jan | Pavlasek/Tsitsipas | 6:7(4), 6:2, 10:8 |
Cornut-Chauvinc/Cukierman | Brands/Born, Yannick | 6:0, 6:3 |
Zuschauer: 450 | ||
ATP-Rangliste 12 Juli 2021 |
Bild: © Ralf Meier